
Trauma-Therapie 10
Medikamentöse Behandlung bei Trauma-Folgestörungen
In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, neben einer Psychotherapie auch Medikamente zur Behandlung von Trauma-Folgestörungen einzusetzen. Diese sogenannten Psychopharmaka beeinflussen das chemische Gleichgewicht im Gehirn und helfen dabei, bestimmte Symptome zu lindern. Sie ersetzen jedoch keine Traumatherapie, sondern können sie unterstützen oder vorbereiten. Die Wahl des Medikaments hängt davon ab, welche Beschwerden im Vordergrund stehen.
Tranquilizer (Beruhigungsmittel)
Tranquilizer, insbesondere Benzodiazepine wie Tranxilium oder Alzepram, werden oft verschrieben, um Angst und innere Unruhe zu reduzieren. Sie wirken sehr schnell und helfen bei Symptomen wie Schlafstörungen, Reizbarkeit und übermäßiger Schreckhaftigkeit. Allerdings haben sie eine hohe Suchtgefahr: Bereits nach sechs Wochen können körperliche und psychische Abhängigkeiten entstehen. Zudem gibt es keine Hinweise darauf, dass sie langfristig gegen Trauma-Folgestörungen helfen. Moderne Antidepressiva sind oft eine bessere Alternative.
Antidepressiva
Antidepressiva werden hauptsächlich zur Behandlung von Depressionen eingesetzt, können aber auch bei Trauma-Folgestörungen hilfreich sein. Sie greifen in den Haushalt der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin ein, die für die Stimmungsregulation wichtig sind. Antidepressiva können Ängste lindern, die Stimmung aufhellen und in manchen Fällen auch den Antrieb steigern oder dämpfen. Die Wirkung setzt allerdings erst nach ein bis sechs Wochen ein.
Trizyklische Antidepressiva
Diese ältere Medikamentengruppe wurde bereits bei Kriegsveteranen mit Trauma-Folgestörungen eingesetzt. Wirkstoffe wie Amitriptylin und Imipramin konnten nachweislich Symptome lindern. Sie haben jedoch oft stärkere Nebenwirkungen als neuere Medikamente.
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
SSRI wie Fluoxetin, Paroxetin und Sertralin sind heute die bevorzugten Medikamente zur Behandlung von posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS). Sie helfen dabei, quälende Erinnerungen (Flashbacks), Vermeidungsverhalten und übermäßige Anspannung zu reduzieren. Dadurch können sie eine Psychotherapie unterstützen oder erst ermöglichen. In Deutschland ist derzeit nur Paroxetin offiziell für die Behandlung von PTBS zugelassen.
Andere Antidepressiva
Neben SSRI gibt es weitere Antidepressiva wie Mirtazapin, Bupropion oder Trazodon, die ebenfalls vielversprechende Ergebnisse in kleineren Studien gezeigt haben.
Neuroleptika (Antipsychotische Medikamente)
Neuroleptika werden vor allem zur Behandlung von psychotischen Symptomen wie Wahnvorstellungen oder Halluzinationen eingesetzt. Sie wirken, indem sie die Übertragung des Botenstoffs Dopamin im Gehirn hemmen. Neuere (atypische) Neuroleptika wie Olanzapin, Quetiapin und Risperidon werden manchmal bei Trauma-Patienten angewendet, wenn SSRI nicht ausreichen oder wenn zusätzliche psychotische Symptome auftreten. Zwar gibt es positive Berichte über ihre Wirksamkeit, jedoch fehlen hierzu noch umfangreiche wissenschaftliche Studien.
Fazit
Medikamente können eine wichtige Unterstützung bei der Behandlung von Trauma-Folgestörungen sein, sollten jedoch gezielt und unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden. Während Tranquilizer nur kurzfristig helfen und ein hohes Abhängigkeitspotenzial haben, gelten moderne Antidepressiva, insbesondere SSRI, als erste Wahl. Neuroleptika können in bestimmten Fällen ebenfalls hilfreich sein, doch ihre Wirkung auf Trauma-Patienten ist noch nicht ausreichend erforscht. Wichtig bleibt, dass Medikamente eine Psychotherapie nicht ersetzen, sondern nur unterstützen.
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Anfang: Grundlagen Psychotraumatologie 1