Wissenschaftliche Studie: Wer klopft klingt anders!

Wie therapeutisches Klopfen die neuronalen Zusammenhänge der emotionalen Prosodie-Verarbeitung bei Angstzuständen verändern kann

Prosodie = Wort- und Satzakzent und -melodie, Tempo, Rhythmus und Pausen — sozusagen der Klang der Stimme — beim Sprechen.

Angststörungen sind weltweit die häufigsten psychischen Störungen, was zu einem großen Bedarf an adäquater und kostengünstiger Behandlung führt. Neue Kurzzeit-Interventionen können als wirksame Ergänzung oder Alternative zur Pharmako- und Psychotherapie eingesetzt werden.

Einer dieser Ansätze ist das therapeutische Klopfen (EFT Klopfakupressur). Es kombiniert die körperliche Stimulation von Akupressurpunkten mit Elementen der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT). Klopfen reduziert die Angstsymptome bereits nach einer Sitzung.

Angst ist mit einer defizitären Emotionsregulation bei bedrohlichen Reizen verbunden. Diese Defizite werden z. B. durch KVT kompensiert. Ob EFT Klopfen auch ähnliche Modulationen hervorrufen kann und welche dynamischen neuronalen ergänzenden Wechselbeziehungen betroffen sind, war Gegenstand dieser Studie.

Angstpatienten wurden beim Hören von Pseudowörtern mit einer unterschiedlichen emotionalen Klang (glücklich, wütend, ängstlich und neutral) vor und nach einer Tapping-Sitzung untersucht. Die emotionsbezogene Komponente des spätpositiven Potentials* wurde mittels Elektroenzephalographie (EEG) untersucht. Progressive Muskelentspannung (PMR) diente als Kontrollintervention.

Die Ergebnisse zeigten eine Reduktion des spätpositiven Potentials für negative Stimuli nach den Interventionen. Interessanterweise beeinflusste PMR die ängstliche und Klopfen die wütende Prosodie. Während PMR generell die Erregung für ängstliche Prosodie reduzierte, wirkte Klopfakupressur spezifisch auf angstauslösende, wütende Stimuli und könnte somit in der Lage sein, Angstsymptome zu reduzieren.

Die Ergebnisse unterstreichen die Wirksamkeit des Klopfens und seinen Einfluss auf die Wechselbeziehungen zwischen dem Nervensystem und der Regulation von Emotionen.

*) Das spätpositive Potential (Late Positive PotentialLPP) ist eine ereignisbezogene Potentialkomponente (ERP), die an der emotionalen Verarbeitung beteiligt ist — ein neurophysiologischer Marker für die Emotionsregulation.

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