Trauma-Therapie 7
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
Die EMDR-Therapie ist eine evidenzbasierte Methode, die speziell zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und anderen traumabedingten Beschwerden entwickelt wurde. Ein zentrales Element dieser Therapie ist die sogenannte „bilaterale Stimulation“, die durch Augenbewegungen, Töne oder kurze Berührungen erzeugt wird. Ziel ist es, blockierte oder unvollständig verarbeitete Erinnerungen zu aktivieren und in einen Verarbeitungsprozess zu überführen, wodurch psychische Belastungen reduziert und gelindert werden können.
Ursprung und Entwicklung von EMDR
Das Verfahren wurde in den späten 1980er-Jahren von der Psychologin Francine Shapiro entwickelt. Sie machte eine bahnbrechende Entdeckung: Bei einem Spaziergang bemerkte sie, dass sich ihre eigenen belastenden Erinnerungen und die damit verbundenen Ängste durch spontane, schnelle Augenbewegungen veränderten. Dies weckte ihre Neugier, und sie begann, systematisch zu untersuchen, wie gezielte bilaterale Reize dabei helfen könnten, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Ihre Forschung führte zur Entwicklung von EMDR als strukturierte Therapiemethode, die heute weltweit erfolgreich eingesetzt wird.
Wirkprinzip von EMDR
Traumatische Erinnerungen können oft im Gehirn „eingefroren“ bleiben, d. h., sie werden nicht wie gewöhnliche Erfahrungen in das Langzeitgedächtnis integriert. Dies führt dazu, dass sie in unverarbeiteter Form weiterhin psychisches Leiden verursachen können. Die bilaterale Stimulation in der EMDR-Therapie soll diesen Zustand aufbrechen, indem sie:
- Den Zugang zu belastenden Erinnerungen erleichtert: Patienten erinnern sich gezielt an ein traumatisches Erlebnis, während die bilaterale Stimulation stattfindet.
- Eine effektivere Informationsverarbeitung ermöglicht: Durch die Aktivierung beider Gehirnhälften wird die Verarbeitung im limbischen System, das für Emotionen und Erinnerungen zuständig ist, angeregt.
- Die Integration der Erinnerungen unterstützt: Die belastenden Erlebnisse werden neu bewertet und im Gedächtnis in einen weniger belastenden Kontext eingeordnet.
Der Ablauf einer EMDR-Sitzung
Eine typische EMDR-Sitzung umfasst mehrere Phasen:
- Anamnese und Vorbereitung: Der Therapeut klärt den Patienten über das Verfahren auf und bereitet ihn mental vor.
- Fokussierung auf das Trauma: Der Patient konzentriert sich auf ein belastendes Ereignis, einschließlich der dazugehörigen Gedanken, Emotionen und körperlichen Empfindungen.
- Bilaterale Stimulation: Mithilfe von Augenbewegungen, Tönen oder taktilen Reizen wird die Verarbeitung angeregt.
- Neubewertung: Nach und nach verändert sich die Wahrnehmung des Traumas, wodurch es als weniger belastend erlebt wird.
Effektivität und Anwendungsbereiche
EMDR hat sich in zahlreichen Studien als wirksam erwiesen, insbesondere bei der Behandlung von PTBS. Darüber hinaus wird es auch bei folgenden Beschwerden erfolgreich eingesetzt:
- Ängste und Phobien
- Depressionen
- Chronischer Schmerz
- Belastungsreaktionen nach Unfällen oder Übergriffen
Ein großer Vorteil von EMDR ist, dass die Methode oft schneller zu positiven Ergebnissen führt als andere therapeutische Ansätze.
Kombination mit der EFT-Klopfakupressur
EMDR kann effektiv mit anderen Therapieansätzen kombiniert werden, wie beispielsweise der EFT-Klopfakupressur. Die Kombination von EMDR und EFT kann die Wirkung beider Ansätze verstärken, da sie auf unterschiedlichen Ebenen der psychischen und körperlichen Verarbeitung ansetzen.
Fazit
EMDR ist ein kraftvolles Werkzeug in der Traumatherapie, das es ermöglicht, belastende Erinnerungen zu transformieren und psychische Heilung zu fördern. Dank seiner wissenschaftlichen Fundierung und vielseitigen Anwendbarkeit wird es von immer mehr Therapeuten weltweit genutzt. Die Kombination mit ergänzenden Ansätzen wie EFT eröffnet darüber hinaus weitere Möglichkeiten, um individuell auf die Bedürfnisse von Patienten einzugehen.
Diese und andere wichtige Trauma Grundlagen und auch EFT-Ansätze lernst Du, durch spannende Demonstrationen, eingängige Erklärungen und professionell begleitetes Üben, im EFT Klopfakupressur Modul 3 und im TTT Anti-Stress Seminar.
Anfang: Grundlagen Psychotraumatologie 1