Übersichtsstudie: Klopftechniken – schnelle Hilfe oder Placebo?

Immer mehr Menschen suchen einfache und unterstützende Wege, um innere Anspannung zu reduzieren und emotional zur Ruhe zu kommen. Klopfakupressur-basierte Selbsthilfemethoden – wie sie in verschiedenen Energiepsychologie-Ansätzen vorkommen – werden dabei häufig genannt. Doch was sagt die wissenschaftliche Forschung? Eine große Übersichtsarbeit von David Feinstein (2019) liefert dazu spannende Einblicke.

Was untersuchte die Studie?

Der Artikel fasst über 100 begutachtete wissenschaftliche Untersuchungen zusammen, darunter 51 randomisierte kontrollierte Studien. Diese Arbeit gehört damit zu den umfangreichsten Reviews über klopfbasierte Energiepsychologie-Verfahren. Ziel war es zu prüfen,

  • wie zuverlässig die bisherigen Ergebnisse sind,
  • wie schnell die beschriebenen Effekte auftreten, und
  • welche Mechanismen diese Methoden möglicherweise erklären könnten.

Was zeigen die bisherigen Forschungsergebnisse?

Laut Feinstein weisen viele Studien auf bemerkenswert schnelle Veränderungen bei emotionaler Belastung hin. Klient:innen kommen demnach oft innerhalb weniger Sitzungen spürbar zur Ruhe. Betrachtet wurden u. a. Stress, Anspannung, Angstreaktionen oder belastende Erinnerungen.

Wichtig ist: Die Studien sprechen nicht von Heilung oder Therapieersatz – sondern von Veränderungen im emotionalen Erleben und der Stressregulation.

Der Review zeigt außerdem, dass klopfakupressurbasierte Verfahren in der bisherigen Literatur vergleichbare oder teilweise schnellere Effekte erzielen als konventionelle Stütz- oder Entspannungsverfahren. Die Autor:innen betonen jedoch, dass die Qualität der Studien unterschiedlich ist und weitere Forschung notwendig bleibt.

Welche Erklärungsansätze gibt es?

Diskutiert werden mehrere mögliche Mechanismen:

  • Eine Beruhigung der Stressreaktion durch Stimulation bestimmter Akupressurpunkte.
  • Das Prinzip der „Memory Reconsolidation“ – also die Idee, dass das Gehirn belastende Erinnerungsmuster abschwächen kann, wenn Emotion und Körperregulation gleichzeitig angesprochen werden.
  • Eine Kombination aus aufmerksamer Selbstwahrnehmung und körperorientierter Intervention, die den Zugang zu mehr innerer Stabilität erleichtern kann.

Diese Modelle sind wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt, werden aber zunehmend untersucht.

Grenzen und verantwortungsvoller Einsatz

Der Review berichtet überwiegend positive Ergebnisse, betont jedoch auch wichtige Einschränkungen:

  • Die theoretischen Modelle der Energiepsychologie sind nicht unumstritten.
  • Einige Studien weisen kleinere Stichproben oder methodische Schwächen auf.
  • Klopfakupressur versteht sich als komplementäre Selbsthilfe und ersetzt keine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung.

Gerade deshalb ist ein verantwortungsvoller, gut informierter Umgang entscheidend.

Die Studie entspricht den APA-Regeln für wissenschaftlich anerkannte Evidenz-Forschung.

Quelle: Feinstein, D. (2019). Energy psychology: Efficacy, speed, mechanisms. Explore, 15(6), 434–451.

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Wichtiger Hinweis: Die hier vorgestellte Methode der Klopfakupressur (EFT) versteht sich als komplementäre Maßnahme zur emotionalen Selbsthilfe. Sie ersetzt keine medizinische, psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung. Bei starker oder anhaltender psychischer Belastung kann es sinnvoll sein, zusätzlich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.