
Stressreduktionstechniken können miteinander kombiniert werden. Zwei solche Methoden sind Emotional Freedom Techniques (EFT) und EcoMeditation.
Meditation und stressreduzierende Selbsthilfetechniken sind in den letzten Jahren nicht nur spirituell, sondern auch wissenschaftlich verstärkt untersucht worden. Eine interessante Studie im Energy Psychology Journal (2019) beschäftigte sich mit zwei solchen Methoden – EcoMeditation und Emotional Freedom Techniques (EFT) – und deren Einfluss auf Gehirnwellenmuster und Bewusstseinszustände.
Was wurde untersucht?
Diese Studie wollte verstehen, ob die kombinierte Anwendung von EcoMeditation und EFT bei Menschen, die normalerweise keine langjährige Meditationspraxis haben, zu Messbaren Veränderungen im Gehirn führt. Dazu nutzten die Forscher ein spezielles EEG-Messgerät (Mind Mirror 6), das sogenannte Mind-Mirror-Muster erfasst – also bestimmte Kombinationen von Gehirnwellen, die mit verschiedenen Bewusstseinszuständen verbunden sind.
Die Teilnehmer nahmen an einem Wochenend-Workshop teil und wurden zu mehreren Zeitpunkten mit dem EEG gemessen:
- Vor der Intervention
- Nach Übungseinheiten
- Am Ende des zweiten Tages
Zudem wurden Augen-offen (EO) und Augen-geschlossen (EC) Zustände erfasst, um zu prüfen, ob Veränderungen auch im „normalen“ Wachbewusstsein spürbar sind.
Welche Methoden sind das?
EcoMeditation
EcoMeditation ist eine moderner meditativ-körperliche Technik, die Elemente aus:
- Neurofeedback
- Achtsamkeit (Mindfulness)
- Herzkoheränz-Training
kombiniert. Ziel ist es, Teilnehmer in einen Zustand zu führen, der oft mit tiefer Entspannung, geistiger Klarheit oder spiritueller Integration assoziiert wird. Vergleiche auch diese Studie im Clinical Neuroscience dazu.
EcoMeditation ist keine klassische Meditation, bei der man versucht, Gedanken zu kontrollieren oder „leer zu werden“. Stattdessen folgt sie einer klaren inneren Abfolge, die Körper, Atmung, Aufmerksamkeit und emotionale Selbstregulation miteinander verbindet. Die folgende Kurzform beschreibt den Ablauf in vereinfachter, alltagstauglicher Weise:
1. Ruhige Ausgangshaltung
Setze dich bequem hin oder lege dich entspannt ab. Die Wirbelsäule ist möglichst aufrecht, ohne Anstrengung. Die Augen können geschlossen sein. Ziel ist kein „perfekter Sitz“, sondern körperliche Bequemlichkeit.
2. Atem beruhigen
Richte deine Aufmerksamkeit auf den Atem. Atme ruhig durch die Nase ein und etwas länger aus als ein. Nach einigen Atemzügen entsteht meist von selbst ein ruhiger, gleichmäßiger Rhythmus. Du musst nichts erzwingen.
3. Herzfokus
Lenke nun deine Aufmerksamkeit sanft in die Mitte des Brustraums. Stelle dir vor, du würdest „durch das Herz atmen“. Viele Menschen empfinden dabei ein Gefühl von Weite, Wärme oder innerer Ordnung – andere einfach nur Ruhe. Beides ist in Ordnung.
4. Stressimpulse loslassen
Wenn Gedanken, innere Bilder oder Spannungen auftauchen, werden sie nicht analysiert. Stattdessen lässt du sie bewusst weiterziehen – so, als würdest du sie innerlich „freigeben“. Manche Menschen kombinieren dies mit einer stillen inneren Absicht wie: „Ich lasse jetzt los.“
5. Wach-entspannter Zustand
In dieser Phase bleibst du aufmerksam und zugleich entspannt. Der Körper ruht, der Geist bleibt präsent. Genau dieser Zustand wird in der Forschung häufig mit veränderten EEG-Mustern in Verbindung gebracht.
6. Sanfter Abschluss
Nach etwa 15–20 Minuten (oder kürzer, wenn es besser passt) lenkst du deine Aufmerksamkeit langsam zurück in den Raum. Bewege Hände und Füße, öffne die Augen und nimm dir einen Moment, bevor du wieder aktiv wirst.
Wichtig: EcoMeditation ist keine Technik zum „Erreichen“ bestimmter Zustände. Sie lädt vielmehr dazu ein, Bedingungen zu schaffen, unter denen innere Beruhigung und Klarheit wahrscheinlicher werden.
Emotional Freedom Techniques (EFT)
EFT ist eine Selbsthilfetechnik, die durch leichtes Klopfen auf bestimmten Körperpunkten in Verbindung mit emotionaler Fokussierung Stress und emotionale Blockaden adressieren soll. Obwohl sie im Alternativbereich populär ist, wird sie außerhalb dieser Gemeinschaft wissenschaftlich kontrovers diskutiert.
Mehr dazu: https://www.eft-berlin.de/
Was messen EEG-Muster?
EEG-Signale sind elektrische Aktivitäten des Gehirns in verschiedenen Frequenzbändern – zum Beispiel:
- Alpha (8–12 Hz): typisch für Entspannung
- Theta (4–8 Hz): oft mit tiefer Ruhe oder kreativem Denken assoziiert
- Gamma (30–100 Hz): kann mit hoher Konzentration, Bewusstseinserweiterung oder ganzer synchronisierter Gehirnaktivität verbunden sein
In der Studie wurden sogenannte Mind-Mirror-Muster betrachtet – spezielle Kombinationen dieser Wellen, die mit Zuständen wie „Awakened Mind“ (klarer, integrierter Bewusstseinszustand) oder „Gamma Synchrony“ (starke weltumspannende Kohärenz im Gehirn) beschrieben werden.
Was hat die Studie herausgefunden?
1. Verbesserte „Awakened Mind“ Muster
Nach der Kombination von EcoMeditation und EFT fanden sich signifikante Verbesserungen in diesem EEG-Muster bei offenen Augen – ein Hinweis darauf, dass Teilnehmer auch im Alltagsbewusstsein höhere Kohärenz und Integration zeigten. Die Effektstärke war groß (Cohen’s d = 0,79).
2. Erhöhte Gehirnwellen-Kohärenz
Alle Teilnehmer zeigten nach der Intervention eine Zunahme der Kohärenz in mindestens einem Frequenzbereich, insbesondere im Alpha-Band, aber auch in Theta und Delta. Six von acht Teilnehmern zeigten darüber hinaus höhere Gamma-Synchrony-Werte im Augen-offen-Zustand.
3. Gamma-Aktivität in der Meditation
Während der 20-minütigen EcoMeditation erzeugten die Probanden außergewöhnlich hohe Gamma-Frequenzen (45–65 Hz) mit starken synchronisierten Mustern – Werte, wie sie sonst eher bei erfahrenen Meditierenden auftreten.
4. Veränderungen in kurzer Zeit
Bemerkenswert ist, dass diese Effekte innerhalb eines zweitägigen Workshops auftraten – also ohne jahrelange Meditationserfahrung der Teilnehmer.
Fazit
Die Studie EcoMeditation and Emotional Freedom Techniques (EFT) Produce Elevated Brain-wave Patterns and States of Consciousness fand, dass:
- Teilnehmer nach der kombinierten Technik höher synchronisierte Gehirnwellen aufwiesen,
- signifikante Veränderungen in EEG-Mustern messbar waren,
- Effekte auch mit offenen Augen und im Wachzustand erkennbar blieben.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Kombination von EcoMeditation und EFT bei dieser kleinen Gruppe zu messbaren EEG-Veränderungen geführt hat, die auf erhöhte neuronale Kohärenz und mögliche Zustände von Entspannung, Klarheit oder Bewusstseinshöhe hindeuten könnten.
Diese Ergebnisse regen dazu an, Meditationstechniken und Selbsthilfemethoden weiter zu erforschen – insbesondere mit größeren Studien, Kontrollgruppen und klar definierten Outcome-Messungen.
Quelle: Church, D., Feinstein, D., Palmer-Hoffman, J., Stein, P. K., & Tranguch, A. (2019). EcoMeditation and Emotional Freedom Techniques (EFT) produce elevated brain-wave patterns and states of consciousness. Energy Psychology: Theory, Research, and Treatment, 11(1), 1–14.
Zur vollständigen wissenschaftlichen Studie…
Weitere wissenschaftliche Studien…
Wichtiger Hinweis: Die hier vorgestellten Methoden der Klopfakupressur (EFT) und der EcoMeditation verstehen sich als komplementäre Maßnahmen zur emotionalen Selbsthilfe. Sie ersetzen keine medizinische, psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung. Bei starker oder anhaltender psychischer Belastung kann es sinnvoll sein, zusätzlich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.