Studie: Angst bei der Geburt reduzieren – EFT und BA im Vergleich

Angst während der Geburt ist weit verbreitet und kann die Wahrnehmung von Schmerzen verstärken, den Geburtsverlauf negativ beeinflussen sowie Stress für Mutter und Kind erhöhen. Nicht-medikamentöse Ansätze zur Reduktion von Geburtsangst gewinnen daher zunehmend wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Eine 2019 veröffentlichte randomisierte kontrollierte Studie untersuchte, wie Emotional Freedom Techniques (EFT) im Vergleich zu einer bewussten Atemtechnik (BA) die Angst vor der Geburt beeinflussen kann.

Hintergrund und Zielsetzung

EFT kombiniert Elemente aus kognitiven Methoden mit somatischer Stimulation spezifischer Akupunkturpunkte – ein Ansatz, der in der sogenannten „Energy Psychology“ verortet wird. Bewusste Atemtechniken sind hingegen klassische nicht-pharmakologische Methoden zur Entspannung und Schmerzkontrolle während der Geburt. Die Studie hatte zum Ziel, diese beiden Ansätze bei geburtshilflicher Angst zu vergleichen und herauszufinden, welche Methode wirkungsvoller ist.

Studiendesign

  • Art der Studie: Randomisierte kontrollierte Studie
  • Teilnehmerinnen: 120 schwangere Frauen
  • Gruppenzuordnung:
    • EFT-Gruppe
    • Bewusste Atemtechnik (BA)-Gruppe
    • Kontrollgruppe ohne Intervention
  • Interventionszeitpunkte: In verschiedenen Phasen der Geburt (latente, aktive und Übergangsphase) wurde jeweils die zugewiesene Methode eingesetzt und die Angst gemessen.

Wichtige Ergebnisse

  1. Sowohl EFT als auch bewusste Atmung reduzierten die Angst vor der Geburt im Vergleich zur Kontrollgruppe.
    – Das zeigt, dass nicht-medikamentöse Verfahren grundsätzlich sinnvoll zur Unterstützung bei Geburtsangst eingesetzt werden können.
  2. EFT führte zu einer stärkeren und länger anhaltenden Reduktion der Geburtsangst als die Atemtechnik.
    – Während die Wirkung der Atmung meist nur während der Anwendung anhielt, zeigte EFT nachhaltigere Effekte über die einzelnen Phasen hinaus.
  3. Beide Methoden sind praktikabel und können unmittelbar im Geburtskontext umgesetzt werden.
    – Besonders für Geburtsvorbereitungskurse und -begleitungen bieten sie praktikable Werkzeuge zur emotionalen Stabilisierung.

Praxisrelevanz

Die Ergebnisse sind besonders relevant für Hebammen, Geburtsvorbereitungs-Trainer, Doula-Begleitungen und alle, die Schwangere emotional unterstützen möchten. Die Kombination einer gezielten Atemtechnik mit EFT-Elementen könnte dazu beitragen, die emotionale Belastung während der Geburt zu senken und eine positivere Geburtserfahrung zu fördern. Ob die Ergebnisse auf alle Gebärenden übertragbar sind (z. B. in unterschiedlichen Kulturen oder Systemen), muss weiter untersucht werden.

Quelle: Irmak Vural, P., & Aslan, E. (2019). Emotional freedom techniques and breathing awareness to reduce childbirth fear: A randomized controlled study. Complementary Therapies in Clinical Practice, 35, 224–231.

Zur vollständigen Studie…

Weitere wissenschaftliche Studien…

Wichtiger Hinweis: Die hier vorgestellte Methode der Klopfakupressur (EFT) versteht sich als komplementäre Maßnahme zur emotionalen Selbsthilfe. Sie ersetzt keine medizinische, geburtshilfliche oder psychotherapeutische Behandlung. Bei starker oder anhaltender Angst kann es sinnvoll sein, zusätzlich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.