
Wer mit einer Abhängigkeit zu kämpfen hat, weiß, wie stark das Verlangen („Craving“) und die psychische Belastung den Alltag bestimmen können. Gerade diese beiden Faktoren – ständiges Verlangen nach der Substanz und emotionale Anspannung – sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass Rückfälle so häufig vorkommen.
Eine ägyptische Studie hat untersucht, ob Emotional Freedom Techniques (EFT) hier eine wirksame ergänzende Hilfe sein können. 90 Patient:innen mit substanzbezogenen Störungen nahmen daran teil. Die Hälfte erhielt ein intensives psycho-edukatives EFT-Programm, das über mehrere Monate durchgeführt wurde.
Was wurde gemacht?
Die Teilnehmenden nahmen an 22 Sitzungen teil, die neben Informationen über Rückfallgefahren und Selbsthilfestrategien auch praktische EFT-Übungen beinhalteten. Dazu zählten:
- die Grundrezeptur der Klopfakupressur,
- Atem- und Entspannungstechniken,
- der Umgang mit belastenden Gefühlen wie Schuld, Angst oder Ärger.
Die Ergebnisse
Die Resultate sind bemerkenswert:
- Craving ging in der EFT-Gruppe deutlich zurück – 97 % berichteten nach dem Programm von niedrigem Verlangen, während die Kontrollgruppe kaum Veränderungen zeigte.
- Psychische Symptome wie Ängste, Depression, Feindseligkeit oder Zwänge verringerten sich signifikant.
- Auch die allgemeinen Belastungswerte (gemessen über den SCL-90-R) sanken stark.
Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass EFT eine wertvolle Unterstützung in der Behandlung von Suchterkrankungen sein kann – nicht als Ersatz für medizinische oder psychotherapeutische Verfahren, sondern als ergänzende Methode, die Betroffenen hilft, mit Stress, Gefühlen und Rückfallgefahren besser umzugehen.
Warum das wichtig ist
EFT zeichnet sich durch Einfachheit und schnelle Anwendbarkeit aus. Betroffene können es eigenständig nutzen und damit aktiv zu ihrem Genesungsprozess beitragen. Indem sie lernen, innere Anspannung abzubauen und bewusster mit Auslösern für ihr Verlangen umzugehen, wächst ihre Selbstwirksamkeit – ein entscheidender Faktor auf dem Weg in ein suchtfreies Leben.
Quelle: Balha, S. M., Abo-Baker, O., & Mahmoud, S. (2020). Effect of Emotional Freedom Techniques on Psychological Symptoms and Cravings among Patients with Substance Related Disorders. International Journal of Novel Research in Healthcare and Nursing, 7(2), 30–45.
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Weitere wissenschaftliche Studien…
Wichtiger Hinweis: Die hier vorgestellte Methode der Klopfakupressur (EFT) versteht sich als komplementäre Maßnahme zur emotionalen Selbsthilfe. Sie ersetzt keine medizinische, psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung. Bei starker oder anhaltender psychischer Belastung kann es sinnvoll sein, zusätzlich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.