Tipp der Woche: Grundlagen Psychotraumatologie 31

Sonstige Begriffe 5 und 6

Reviktimisierung – wenn Betroffene erneut Opfer werden

Von Reviktimisierung spricht man, wenn Menschen nach einer schweren Belastung oder einem traumatisierenden Ereignis später erneut Gewalt oder Übergriffe erleben. Forschungsergebnisse zeigen, dass frühere Traumatisierungen das Risiko für erneute Gewalt erhöhen können – beispielsweise durch ungünstige Lebensumstände, fehlende soziale Unterstützung oder erlernte Bewältigungsstrategien, die nicht ausreichend schützen.

Wichtig ist: Niemand trägt Schuld daran, erneut verletzt zu werden. Der Begriff beschreibt lediglich ein Risiko, kein persönliches Versagen. Prävention, Aufklärung und sozialer Rückhalt sind zentrale Schutzfaktoren.

Resilienz – psychische Widerstandskraft verstehen und stärken

Gleichzeitig wissen wir aus der Traumaforschung, dass viele Menschen trotz belastender Erfahrungen erstaunlich stabil bleiben oder sich vergleichsweise schnell wieder erholen. Diese Fähigkeit nennt man Resilienz – oft auch als „psychische Widerstandsfähigkeit“ bezeichnet.

Resilienz entsteht nicht zufällig. Sie ist ein Zusammenspiel aus inneren Ressourcen und äußeren Schutzfaktoren – und sie ist entwickelbar. Sehr verbreitet ist das Modell der 7 Säulen der Resilienz, das therapeutisch, pädagogisch und im Coaching genutzt wird:

  1. Optimismus – die Zuversicht, dass Herausforderungen bewältigbar sind.
    Optimismus bedeutet nicht, alles schönzureden. Vielmehr geht es um eine zuversichtliche Grundhaltung: die innere Überzeugung, dass Herausforderungen bewältigbar sind und dass es sich lohnt, dranzubleiben. Menschen mit ausgeprägtem Optimismus können Belastungen besser einordnen und behalten auch in schwierigen Phasen eine gewisse innere Stabilität.
  2. Akzeptanz – innere Ruhe entsteht, wenn das Unveränderbare angenommen werden darf.
    Akzeptanz heißt, das anzunehmen, was im Moment nicht veränderbar ist. Es geht dabei nicht um Resignation, sondern um innere Entlastung: Solange man gegen die Realität kämpft, bleibt Stress bestehen. Wenn das Erlebte anerkannt werden darf, entsteht oft Raum für Ruhe, Orientierung und neue Möglichkeiten.
  3. Lösungsorientierung – statt im Problem zu verharren, Schritt für Schritt nach Möglichkeiten schauen.
    Eine lösungsorientierte Haltung hilft, den Blick von der Belastung weg und hin zu dem zu lenken, was gestaltbar ist. Statt sich von Problemen überwältigen zu lassen, werden nächste Schritte gesucht, auch wenn sie klein sind. Diese Fähigkeit gilt als einer der stärksten Faktoren, um sich emotional zu stabilisieren.
  4. Verlassen der Opferrolle – wieder handlungsfähig werden und den eigenen Einflussbereich erkennen.
    Wer traumatische oder belastende Erfahrungen erlebt hat, fühlt sich oft machtlos. Die Opferrolle beschreibt diesen Zustand der Ohnmacht – und ist verständlich. Resilienz bedeutet, langsam wieder Einflussbereiche zu erkennen: Wo kann ich entscheiden? Was liegt in meiner Kraft? Dieses Wiederentdecken von Handlungsfähigkeit stärkt das Selbstwertgefühl und unterstützt das Zur-Ruhe-Kommen.
  5. Soziale Bindungen & Netzwerke – Menschen an der Seite zu haben, macht vieles leichter.
    Menschen sind soziale Wesen. Verlässliche Beziehungen gehören zu den stärksten Schutzfaktoren bei Stress und Belastung. Unterstützung kann vielfältig sein: Zuhören, praktische Hilfe, Verständnis, Stabilität im Alltag. Resiliente Menschen nutzen ihre Netzwerke und erlauben sich gleichzeitig, auch selbst Unterstützung anzunehmen.
  6. Selbstverantwortung & Zukunftsplanung – den eigenen Weg aktiv gestalten.
    Selbstverantwortung bedeutet, das eigene Leben aktiv zu gestalten. Dazu zählt, Entscheidungen zu treffen, Grenzen zu setzen und für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Wenn gleichzeitig eine positive, realistische Zukunftsplanung hinzukommt, entsteht ein Gefühl von Orientierung und innerer Stärke.
  7. Selbstreflexion – die Fähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen und innere Klarheit zu gewinnen.
    Selbstreflexion ist die Fähigkeit, sich selbst zu beobachten, Gefühle und Reaktionen zu verstehen und aus Erfahrungen zu lernen. Sie hilft, Muster zu erkennen, alte Belastungen behutsam zu entwirren und neue Wege auszuprobieren. Selbstreflexion ist ein Schlüssel, um langfristig emotional stabil zu bleiben.

Diese Säulen eignen sich hervorragend als Orientierung, um gemeinsam mit Klient:innen Ressourcen auszubauen, emotionale Stabilität zu fördern und Wege der Selbstfürsorge zu stärken. Hier kann auch die EFT-Klopftechnik eine gute Hilfe sein.

Wenn Du solche traumapsychologischen Grundlagen praxisnah kennenlernen möchtest – inklusive sanfter, stabilisierender Ansätze – findest Du das im EFT Klopfakupressur Modul 3 und im TTT Anti-Stress Seminar. Dort erlebst Du leicht nachvollziehbare Demonstrationen, bekommst klare Erklärungen und übst die Techniken professionell begleitet.

Anfang: Grundlagen Psychotraumatologie 1

– Ende –