Tipp der Woche: Heranschleichen an heftige Themen

Je machtvoller die emotionale Belastung ist, desto unspezifischer arbeitet man mit EFT. (Vgl. auch die Trauma Tapping Technique – TTT).

Manche Themen sind so aufgeladen, dass man sie kaum aussprechen mag. Schon der bloße Gedanke daran kann Druck auf der Brust, ein Ziehen im Bauch oder ein inneres Zittern auslösen. Genau in solchen Momenten zeigt sich die Stärke der sanften EFT-Techniken. Eine der hilfreichsten Vorgehensweisen dabei ist das Heranschleichen an heftige Themen, auch bekannt als „Sneaking Up On The Problem“.

Je größer die emotionale Belastung, desto unspezifischer beginnt die Arbeit. Statt gleich in das eigentliche Erlebnis einzusteigen, sprechen wir nur allgemein darüber – ohne Einzelheiten, ohne Nacherzählen. Das schützt das Nervensystem vor Überforderung und ermöglicht trotzdem eine wirksame Verarbeitung.

Bevor sie sich noch tiefer in die emotionale Überlastung hineinreden sage ich zu Klienten oder Patienten in solchen Momenten:

„Bevor wir noch lage darüber reden und es sich dadurch immer schlimmer anfühlt, lass es uns doch einfach mal mein dickstes Thema nennen. Wie sehr belasten Dich nur allein die Worte Mein dickstes Thema – auf einer Skala von 0 bis 10?“

Damit öffnen wir einen sicheren Raum. Der Fokus bleibt bei der Wahrnehmung der Belastung, ohne sie erneut auszulösen.

Nun wird geklopft – ohne auf Details einzugehen, sondern mit allgemein gehaltenen Formulierungen, die sich an dem orientieren, was die Person ohnehin schon spürt, denkt oder ausgesprochen hat. Zum Beispiel:

„Auch wenn mir bei dieser Sache gar nicht wohl ist, …“
„Auch wenn mir diese Sache zu groß erscheint, …“
„Auch wenn mir bei dem bloßen Gedanken an mein dickstes Thema schon übel wird, …“
„Auch wenn mir das Herz bis zum Hals schlägt, …“
„Auch wenn ich bei dieser Sache Herzrasen bekomme, …“
„Auch wenn ich ein unangenehmes Ziehen im Bauch spüre, …“
„Auch wenn ich gar nicht darüber reden will, …“
„Auch wenn ich nicht weiß, wo ich überhaupt anfangen soll, …“
„Auch wenn ich Angst habe, was da alles hochkommen könnte, …“
„Auch wenn ich nur denke: Das halte ich nicht aus, …“
„Auch wenn ich bei dieser Sache einfach dichtmache, …“
„Auch wenn ich gar nichts fühlen kann, …“
„Auch wenn ich spüre, dass ich mich am liebsten zurückziehen möchte, …“
„Auch wenn ich merke, wie mein Körper anspannt, sobald ich daran denke, …“
„Auch wenn das Thema einfach zu viel für mich ist, …“
„Auch wenn ich gar nicht hinschauen will, …“
„Auch wenn ich mich gleichzeitig hilflos und überfordert fühle, …“
„Auch wenn ich am liebsten weglaufen würde, …“
„Auch wenn ich mich klein und verletzlich fühle, …“
„Auch wenn ich mich innerlich leer fühle, …“
„Auch wenn ich gerade gar nicht weiß, was ich fühle, …“
„Auch wenn mir die Tränen kommen könnten, wenn ich daran denke, …“
„Auch wenn ich einfach nur spüre, dass da etwas Schweres ist, …“
„Auch wenn es mich irgendwie bedrückt, …“
u.s.w

Diese Aussagen greifen das auf, was im Moment ohnehin innerlich da ist – Gedanken, Körperreaktionen, diffuse Gefühle. Dadurch entsteht Resonanz, ohne die innere Sicherheit zu verlieren. Nach einigen Runden EFT spüren die meisten, dass sich etwas verändert: Die Anspannung lässt nach, der Atem wird tiefer, und das Thema scheint weniger bedrohlich.

Wenn die Belastung (SUD-Wert) auf etwa 0 bis 3 gesunken ist, kann man behutsam beginnen, einen ersten erzählbaren Teil des Themas zu finden. Vielleicht taucht eine kleine Szene auf oder ein einzelner Gedanke, der sich jetzt anschauen lässt – ganz ohne Überflutung. Dann wird das Klopfen schrittweise spezifischer, bis das „dickste Thema“ schließlich in Einzelheiten erzählt werden kann, ohne dass die Belastung wieder ansteigt.

Oft zeigt sich danach, dass die Arbeit weitergeführt werden kann – mit der Tränenfreien Trauma-Technik, um eine spezifische Situation sanft zu verarbeiten, oder mit der Methode „Den Schmerz jagen“, wenn körperliche Empfindungen im Vordergrund stehen. Diese Techniken ergänzen das behutsame Heranschleichen ideal und ermöglichen, das Thema schließlich vollständig zu lösen – Schritt für Schritt, in sicherem Tempo.

So verwandelt sich ein überwältigendes Erlebnis in eine Reihe von kleinen, bewältigbaren Etappen. Das Nervensystem lernt, auch in der Nähe früherer Belastungen ruhig und präsent zu bleiben – und das ist oft der entscheidende Wendepunkt im Prozess innerer Heilung und Stabilisierung.

Diese und andere wertvollen EFT-Ansätze lernst Du – durch spannende Demonstrationen, eingängige Erklärungen und professionell begleitetes Üben – im EFT Klopfakupressur Modul 2.