Studie: EFT und EMDR Anwendung für Menschen in Haft

Was in drei Justiz-Einrichtungen beobachtet wurde

Menschen in Haft leben oft unter dauerhaftem Druck – mit Folgen für Stimmung, Schlaf, Schmerzempfinden und Konfliktverhalten. Eine im Energy Psychology Journal veröffentlichte klinische Fall- und Feldbeobachtung fasst zusammen, wie in drei unterschiedlichen Einrichtungen Kurzzeit-Interventionen wie EFT Klopfakupressur und EMDR praktisch umgesetzt wurden – und was Personal und Teilnehmende dazu berichten.

Worum es konkret geht

Die Autoren John Hartung (USA) und Norma Alicia Leal Morales (Mexiko) beschreiben drei Projekte: ein Heim für jugendliche Bewohner, ein Erwachsenen-„Community Corrections Center“ und eine County-Jail-Einrichtung. In allen drei Settings wurden EFT, EMDR und verwandte Ansätze adaptiv eingesetzt, um mit psychischen Belastungen und teils auch medizinischen Beschwerden umzugehen. Das Team dokumentierte Vorgehen, Hürden und Stimmen aus Personal und Klientel.

Beobachtungen aus der Praxis

Die Berichte heben u. a. hervor:

  1. kurze, strukturierte Einheiten sind in Haft-Alltagen praktikabel;
  2. klare, leicht vermittelbare Selbsthilfeschritte (z. B. Klopfsequenzen) erleichtern die Umsetzung;
  3. das Einbinden des Personals erhöht Akzeptanz und Kontinuität.

Parallel werden typische Herausforderungen benannt – etwa Fluktuation, Sicherheitsvorgaben und begrenzte Zeitfenster.

Einordnung – was die Studie kann und was (noch) nicht

Wichtig: Es handelt sich nicht um eine randomisierte Kontrollstudie, sondern um klinische Feldberichte mit qualitativem Charakter. Die Ergebnisse sind deshalb vorläufig und nicht ohne Weiteres verallgemeinerbar. Gleichzeitig liefert der Beitrag wertvolle Praxis-Hinweise, wie sich niederschwellige Techniken in restriktiven Umgebungen realitätsnah implementieren lassen – und formuliert Empfehlungen für künftige, methodisch strengere Forschung.

Warum das relevant ist

Gerade in Settings mit wenig Zeit und Ressourcen braucht es Verfahren, die sich rasch anlernen und sicher anleiten lassen – auch als ergänzende Selbsthilfe zwischen Terminen. Die hier zusammengetragenen Erfahrungen zeigen, dass solche Formate organisatorisch machbar sind und von Beteiligten als alltagstauglich wahrgenommen werden – eine nützliche Grundlage für weitere Wirksamkeitsstudien.

Quelle: Hartung, J., & Morales, N. A. L. (2019). Psychological and medical applications of certain innovative therapies in correctional settings: Clinician, staff, and client observations from three institutions. Energy Psychology: Theory, Research, and Treatment, 11(1), 57–64.

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Wichtiger Hinweis: Die hier vorgestellte Methode der Klopfakupressur (EFT) versteht sich als komplementäre Maßnahme zur emotionalen Selbsthilfe. Sie ersetzt keine medizinische, psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung. Bei starker oder anhaltender psychischer Belastung kann es sinnvoll sein, zusätzlich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.