
Wie lässt sich das schwer Greifbare der sogenannten „Energie-Medizin“ wissenschaftlich fassen?
Der US-Arzt Eric Leskowitz (Harvard Medical School/Spaulding Rehabilitation Hospital) hat in EXPLORE: The Journal of Science & Healing eine Übersicht vorgelegt, die zentrale Konzepte bündelt und ein Arbeitsmodell skizziert: von „feinstofflicher Anatomie“ (Meridiane, Energiezentren, Biofeld) hin zu einer hypothetischen „Energie-Physiologie“.
Die Arbeit ist kein Wirksamkeitsnachweis, sondern eine Kartierung: Sie sammelt Hinweise aus Basisforschung zu elektromagnetischen Feldern, aus subjektiven Behandlungserfahrungen und aus Beobachtungen Sensitiver – und leitet daraus Hypothesen ab.
Kernpunkte der Übersichtsarbiet
- Leskowitz unterscheidet zwischen traditionellen Beschreibungen (Meridiane, „Qi“/Biofeld) und moderneren physikalischen Metaphern (Resonanz, Kohärenz), ohne zu behaupten, diese seien bereits abschließend bewiesen. Ziel ist, ein Gespräch zwischen Erfahrungswissen und empirischer Forschung zu eröffnen.
- Methodisch ist der Artikel eine narrative Übersicht mit Theoriebausteinen – keine klinische Wirksamkeitsstudie. Entsprechend formuliert der Autor vorsichtig und betont den Hypothesen-Charakter.
Was sagt die übrige Forschung?
- In der Integrativ-/Komplementärmedizin existieren weitere Übersichten, die ähnliche Brückenversuche unternehmen – etwa in der Energie-Psychologie. Diese arbeiten mit bio-psycho-sozialen Modellen (z. B. Kohärenz, Affekt-Regulation) und referenzieren Leskowitz, betonen aber zugleich die Notwendigkeit robusterer Studiendesigns. (LIDSEN)
- Einzelne qualitative/kleine Studien berichten positive Anwendererfahrungen, z. B. bei „fernen“ oder virtuellen Settings. Solche Befunde können Hypothesen generieren, gelten jedoch nicht als harter Wirksamkeitsbeweis und verlangen Replikation mit strengen Kontrollen. (PMC)
- Auf der Suche nach biologischen Korrelaten werden u. a. Interstitial-Fluid-Flusspfade rund um Akupunkturpunkte diskutiert – ein spannender, aber noch früher Forschungsstrang mit vorläufigem Charakter. (arXiv)
Was bedeutet das für die Praxis?
Für Anwender und Therapeuten heißt das: Es gibt wachsende konzeptionelle Modelle und erste empirische Signale, aber weiterhin große Lücken bei kausalen Nachweisen und Reproduzierbarkeit. Wer mit Klopfakupressur / EFT oder anderen energieorientierten Selbsthilfeverfahren arbeitet, kann diese verantwortungsvoll als ergänzende Methode zur emotionalen Selbstberuhigung und Stabilisierung einsetzen – ohne Heilsversprechen und idealerweise eingebettet in ein transparentes, klientenzentriertes Vorgehen. (Beachte HWG/Heilpraktikerrecht.)
Fazit
Leskowitz’ „Kartografie“ ist nützlich, um das Terrain zu ordnen: Sie liefert Landkarten – keine Landung. Der wissenschaftliche Auftrag bleibt, Hypothesen in gut geplanten, kontrollierten Studien zu prüfen und dabei sowohl physiologische Marker als auch subjektive Ergebnisse fair zu messen.
Quelle: Leskowitz, E. (2022). A cartography of energy medicine: From subtle anatomy to energy physiology. EXPLORE (NY), 18(2), 152–164.
Weitere wissenschaftliche Studien…
Wichtiger Hinweis: Die hier vorgestellte Methode der Klopfakupressur (EFT) versteht sich als komplementäre Maßnahme zur emotionalen Selbsthilfe. Sie ersetzt keine medizinische, psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung. Bei starker oder anhaltender psychischer Belastung kann es sinnvoll sein, zusätzlich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.