
EFT wirkt – das zeigen inzwischen mehr als 200 klinische Studien. Doch wie genau kommt es dazu, dass das sanfte Klopfen auf bestimmte Punkte am Körper zu emotionaler Erleichterung führen kann? Eine aktuelle wissenschaftliche Übersichtsstudie von David Feinstein (2025) hat genau diese Frage untersucht – und liefert faszinierende Antworten.
Von der Skepsis zur Wissenschaft
Vor zwanzig Jahren hielten viele Fachleute EFT noch für „unplausibel“. Tapping und Akupunkturpunkte passten nicht ins klassische psychologische Erklärungsmodell. Doch mit wachsender Zahl an Studien, Labormessungen und Bildgebungen der Hirnaktivität verändert sich das Bild. Immer deutlicher wird: hinter dem Klopfen stecken messbare physiologische Prozesse.
Sieben spannende Mechanismen
Feinstein fasst den Stand der Forschung in sieben Kernaussagen zusammen:
- Körperliche Marker verbessern sich – Cortisol (Stresshormon) sinkt, Blutdruck normalisiert sich, Herzratenvariabilität steigt, Gene für emotionale Regulation werden günstiger aktiviert.
- Klopfen erzeugt elektrische Signale – Druck auf Akupunkturpunkte löst feine bioelektrische Impulse aus.
- Diese Signale erreichen das Gehirn – über Nervenbahnen und das Bindegewebe.
- Signale treffen dort auf Erinnerungen und Gedanken – die man beim Klopfen bewusst ins Gedächtnis ruft.
- Das Gehirn reguliert sich neu – überaktive Stresszentren (z. B. Amygdala) beruhigen sich, andere Areale für Selbstkontrolle werden gestärkt.
- Alte Muster können sich auflösen – durch sogenannte memory reconsolidation (Erinnerungs-Neukonsolidierung) entstehen nachhaltige Veränderungen.
- Exposition wird wirksamer – wer beim Vorstellen belastender Situationen klopft, kann schneller und stabiler Erleichterung erfahren als bei herkömmlicher Exposition allein.
Was bedeutet das?
Die Studie zeigt: EFT ist nicht einfach ein „Placebo“ oder ein reiner Gesprächstrick. Vielmehr werden Körper und Gehirn aktiv einbezogen. Genau dieses Zusammenspiel erklärt, warum viele Menschen schon nach kurzer Zeit spürbare Veränderungen erleben – und warum diese Effekte in Studien oft besonders stabil bleiben.
Für Anwender:innen heißt das: Jede Klopfrunde ist nicht nur ein „besseres Gefühl“, sondern ein komplexer biologischer Prozess, der Stress abbaut und neue Erfahrungen im Nervensystem verankert.
Quelle: Feinstein, D. (2025). Physiological Mechanisms of Energy Psychology Treatments: An Updated Synthesis. Energy Psychology: Theory, Research, and Treatment, January 2025, 1–11.
Weitere wissenschaftliche Studien…
Wichtiger Hinweis: Die hier vorgestellte Methode der Klopfakupressur (EFT) versteht sich als komplementäre Maßnahme zur emotionalen Selbsthilfe. Sie ersetzt keine medizinische, psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung. Bei starker oder anhaltender psychischer Belastung kann es sinnvoll sein, zusätzlich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.